Vorübergehend keine Lust oder Schulangst? Die Gründe dafür, dass Kinder nicht gern in die Schule gehen sind vielseitig. Ebenso unterschiedlich sind die Maßnahmen, die man ergreifen sollte, wenn das Kind nicht in die Schule möchte. Was Du als Elternteil dagegen tun kannst und wie Du mit Deinem Kind eine Lösung finden kannst, erfährst du im folgenden Beitrag.
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Bei Kindern kommt es häufiger mal vor, dass sie phasenweise keine Lust haben, in die Schule zu gehen. Das ist für die meisten Eltern kein Grund, sich Sorgen zu machen. Problematisch wird diese Schulunlust besonders dann, wenn Kinder hin und wieder einzelne Unterrichtsstunden oder sogar ganze Schultage schwänzen oder psychische Defizite entwickeln.
Kinder, insbesondere pubertierende Kinder haben oft das sogenannte "Null-Bock-Syndrom". Dass Kinder diese Phase durchlaufen, ist ein ganz normaler Entwicklungsabschnitt. Doch langanhaltende Lustlosigkeit hat vermutlich tiefergehende Gründe.
Grundschüler, vor allem in der ersten Klasse, haben oft Angst, lange Zeit weg von zu Hause und ohne ihren Eltern verbringen zu müssen.
Häufige Ursache ist außerdem ein enormer Leistungsdruck. Dieser Leistungsdruck kann sowohl vom Kind selbst, von Mitschülern, Lehrern oder auch von den Eltern ausgeübt werden.
Nicht nur Über- sondern auch Unterforderung können Gründe dafür sein, dass Dein Kind keine Lust hat zur Schule zu gehen.
Auch Mobbing ist trauriger Alltag vieler Schüler und sorgt dafür, dass Kinder die Schule meiden möchten oder sogar schwänzen.
Wichtig ist, dass Du zunächst ein klärendes Gespräch mit Deinem Kind führst. Versuch herauszubekommen, welche Gründe Dein Kind dafür hat und verurteile diese nicht ! Nur wenn Dein Kind sich bei diesem Gespräch ernstgenommen und akzeptiert fühlt, wird es sich Dir wirklich öffnen. Die Ursachen für die Schulunlust herauszufinden ist notwendig, um anschließend die passende Lösung zu finden.
Generell können regelmäßige Gespräche über den Schulalltag Deines Kindes und die damit verbundenen Gefühle hilfreich sein. Das verhindert das Problem nicht unbedingt, kann dem jedoch vorbeugen.
Auch ein Gespräch mit der Klassenlehrkraft kann helfen. Wenn Du mit gutem Beispiel vorangehst und versuchst, die Probleme mit Kommunikation zu lösen, zeigst Du Deinem Kind vorbildliche Lösungsversuche. So lernt Dein Kind, dass offene Kommunikation eine weitaus bessere Lösung ist, als sich ausschließlich bei Dritten zu beklagen oder die Probleme in sich hineinzufressen.
Zunächst solltest Du Dein eigenes Verhalten beobachten. Übst Du, möglicherweise auch unbewusst, Leistungsdruck auf dein Kind aus? Redest Du eventuell auffallend oft negativ über Mitschüler oder Lehrkräfte Deines Kindes? Stellst Du bei genauerer Betrachtung solch ein Verhalten bei Dir fest, solltest Du zunächst an Deiner eigenen negativen Einstellung gegenüber der Schule arbeiten.
Stellst Du bei Dir ein solches Verhalten nicht fest, solltest Du gemeinsam mit Deinem Kind und falls notwendig den Lehrkräften nach Lösungen suchen. Auch Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiter oder schulpsychologische Beratungsstellen können beim Finden einer Lösung eine große Hilfe sein. Wichtig ist, dass Dein Kind dabei miteinbezogen wird, damit es sich mit seinem Problem wirklich ernstgenommen fühlt.
Insbesondere bei Mobbing sollte eine Lehrkraft miteinbezogen sein. Mit dieser sollte das weitere Vorgehen genau besprochen werden. Mögliche Lösungen könnten dabei ein Gespräch mit einzelnen Mitschülern oder im Notfall auch ein Schulwechsel sein. Die Lösungen sind jedoch stark einzelfallabhängig.
Schulunlust oder -phobie gehen nicht selten mit einem geringen Selbstvertrauen einher. Hilfreich kann es daher sein, das Selbstvertrauen Deines Kindes entsprechend aufzubauen. Das geht am leichtesten durch Erfolgserlebnisse. Diese lassen sich gut mit Hilfe von Hobbies erzielen. Motiviere Dein Kind beispielsweise dazu, ein Instrument zu lernen oder einem Sport nachzugehen. Der Sieg bei einem Fußballspiel oder das Lieblingslied auf dem Klavier spielen zu können, zeigen Deinem Kind, dass es in der Lage ist, mit Ausdauer und Motivation etwas zu erreichen. Das stärkt nachhaltig sein Selbstbewusstsein.
Teilweise kann Schulunlust oder -phobie auch in psychischen Krankheiten begründet sein.
Nicht selten kommt es vor, dass Schüler sich zwischen den Mitschülern unwohl fühlen, obwohl sie nicht gemobbt werden. Dann leidet es möglicherweise an einer Sozialen Phobie.
Leidet Dein Kind an einem niedrigen Selbstwertgefühl und starken Versagensängsten in der Schule oder sozialen Situationen, können das Anzeichen für eine Depression sein.
Depressionen oder Soziale Phobien sind für Laien jedoch nicht genau zu identifizieren. Das Gespräch mit einem Experten, insbesondere bei körperlichen Symptomen oder häufigem Schulschwänzen sind daher ratsam.
Ein Psychologe, ein Kinder- und Jugend-Psychotherapeut oder ein Kinder- und Jugendpsychiater können und sollten zur Beurteilung einer Therapiebedürftigkeit daher bei Verdacht immer aufgesucht werden. Auch ein Besuch beim Kinder- oder Hausarzt kann dabei zunächst hilfreich sein. Dieser kann dann bei Bedarf an einen Spezialisten überweisen. Im Regelfall bekommt Dein Kind dann eine psychotherapeutische Behandlung. Diese erfolgt meist ambulant, also mit regelmäßigen Therapiesitzungen. In seltenen Fällen erfolgt jedoch auch eine stationäre oder teilstationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik. Je nach Bedarf und Angebot des Therapeuten können auch Gespräche mit den Eltern oder Therapiemaßnahmen innerhalb der Familie stattfinden. Manchmal werden psychische Erkrankungen auch medikamentös behandelt.
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