Was ist eine Montessorischule?

Die Montessori Pädagogik fördert die Selbstständigkeit des Kindes und lässt Entscheidungsfreiheit. Lernen wird nicht zur Qual und geschieht aus freiem Willen.

Veröffentlicht am

11.12.2021 10:01

Eine hierzulande weit verbreitete Alternative zur Regelschule ist die Montessori Schule. Diese unterscheidet sich in ihren Lehrmethoden von der Regelschule, ist aber stärker am staatlichen Lehrplan orientiert, als andere alternative Schulen wie Waldorfschulen. Die Montessori Schule geht auf das Konzept der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori zurück. Der Fokus liegt auf Achtung der Persönlichkeit der Kinder und selbstständigem Lernen im individuellen Lerntempo. Der Lehrer tritt in den Hintergrund und Kinder werden als vollwertige Menschen angesehen, die ihren eigenen Willen entwickeln sollen. Der Unterricht läuft offen und experimentell ab und das Kind hat die Möglichkeit, seine persönlichen Interessen auszuleben und weitgehend frei zu entscheiden, wie es lernen will. Das Kind wird an der Montessori Schule zu seinem eigenen Lehrer.

Das Konzept hinter der Montessori Schule

Der Fokus der Montessori Schule liegt vor allem an den individuellen Talenten und Begabungen der Schüler. Selbstständiges Denken und Handeln der Kinder werden gefördert und gestärkt. Beim Lernen wird besonders große Rücksicht auf die sensiblen Phasen des Kindes genommen - dies sind Phasen, in denen die Schüler für die Ausbildung bestimmter Fähigkeiten besonders empfänglich sind. Durch Rücksichtnahme auf diese Zeiten fällt die Konzentration leichter und der Lernstoff wird schneller und dauerhafter erfasst. Auch auf die richtige Lernumgebung wird geachtet - Unterrichtsmaterialien, die das Lernen erleichtern, sind im Klassenraum für alle Kinder erreichbar und verfügbar. So werden zum Rechnen beispielsweise Perlenketten oder zum Schreibenlernen Holzbuchstaben eingesetzt. Auch der Lehrer nimmt in der Montessori Schule eine andere Rolle ein, als in Regelschulen. Der Grundsatz der Montessori-Pädagogik lautet "Hilf mir, es selbst zu tun". Dementsprechend steht der Lehrer eher in der Rolle des Helfers, der den Schülern den Lehrprozess erleichtert, indem er als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Der Lehrer soll den Schülern den Weg zur Selbstständigkeit weisen. Kinder können selbst entscheiden, ob sie lieber alleine oder mit einem Partner lernen wollen. Das Schulprinzip von Montessori sieht einen offenen, experimentellen Unterricht vor. Der Bildungsweg des Kindes wird in 3 Etappen unterteilt - das 1. Kindheitsstadium von 0 bis 6 Jahren, das 2. Kindheitsstadium von 6 bis 12 Jahren und das Jugendstadium von 12 bis 18 Jahren.

Der Unterricht in der Montessori Schule

Der Unterricht in Montessori Schulen findet in Klassen statt, die meist von zwei Lehrern betreut werden. Die Schüler in den Klassen sind verschiedenen Alters und verschiedener Begabung. Bei Bedarf kann die Hilfe des Lehrers, aber auch der Mitschüler in Anspruch genommen werden. Der Unterricht ist unterteilt in die Freiarbeit und den gebundenen Fachunterricht. Während der Freiarbeit dürfen die Schüler selbst auswählen, mit welchem Thema sie sich befassen möchten und können selbständig in ihrem individuellen Tempo lernen. Der Schwerpunkt liegt währenddessen auf dem Lernen aus eigenem Antrieb. Im gebundenen Fachunterricht findet Unterricht in bestimmten Fächern wie Englisch, Deutsch oder Mathematik statt. Jeder Schüler beschäftigt sich je nach Leistungsstand mit dem für ihn angemessenen Inhalt. Schulnoten werden an der Montessori Schule in der Regel gar nicht oder erst ab der 8. Klasse vergeben. In persönlichen Gesprächen mit den Lehrern erhalten Schüler Rückmeldung über ihren Lernerfolg, zudem erhalten sie Berichtszeugnisse und dokumentieren selbst ihren Tagesablauf und ihre Lernfortschritte. An Montessori Schulen können die selben Abschlüsse und Qualifikationen wie an Regelschulen, allerdings gibt es nur wenige Montessori Schulen, die zum Abitur führen. Genaue Informationen zu Schulabschlüssen an der Montessori Schule findest du bei "besser bilden".

Montessori Schule in Deutschland

Deutschlands erste Montessori Schule wurde 1924 in Jena eröffnet. Heutzutage existieren hierzulande über 400 Montessori Schulen, von denen die meisten Vorschulen oder Grundschulen sind. Ein Großteil der Montessori Schulen sind Privatschulen, was bedeutet, dass sie keine staatlichen Zuschüsse bekommen und auf Selbstfinanzierung angewiesen sind. Meist sind evangelische oder katholische Kirschen oder Elterninitiativen Träger der Schulen. Zudem existieren staatliche Schulen, die zusätzlich zum klassischen Lehrangebot Montessori-Zweige anbieten. Der Besuch von Montessori Schulen ist selten kostenlos, in der Regel ist das Schulgeld aber dem Einkommen der Eltern angepasst. Zusätzlich besteht bei einkommensschwachen Familien die Möglichkeit finanzieller Unterstützung. In der Regel kostet der Besuch einer Montessori Schule zwischen 80 und 500 pro Monat.
Eine Montessori Schule oder Kita in deiner Nähe findest du bei Montessori Deutschland.

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