Was sind die Unterschiede zwischen Realschule und Gymnasium?

Die Wahl der richtigen Schulform ist für die Entwicklung eines Kindes von großer Bedeutung. Durch die Wahl der Schulform erfolgen erste Weichenstellungen für die berufliche Zukunft des Kindes. Trotzdem ist übertriebener elterlicher Ehrgeiz kein guter Ratgeber. Die Schulform sollte entsprechend der tatsächlichen Begabung des Kindes gewählt werden. In der Regel spricht die Grundschullehrerin oder der Grundschullehrer eine Empfehlung aus.

Laura Freilicht

Veröffentlicht am

11.12.2021 12:04

Abschlüsse

Der Hauptunterschied zwischen Realschule und Gymnasium besteht darin, dass der höchste Bildungsabschluss der an der Realschule erreicht werden kann die Mittlere Reife ist, während das Gymnasium im Anschluss an die Mittlere Reife bis zum Abitur führt. Auch Gymnasiasten können nach der Mittleren Reife die Schule verlassen, der Erwerb der Mittleren Reife ist an der Realschule jedoch meist einfacher als am Gymnasium.

Berufliche Perspektiven

Der wichtigste Unterschied zwischen Mittlerer Reife und Abitur besteht darin, dass das Abitur Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist, während Schulabgänger mit Mittlerer Reife kein Hochschulstudium anstreben können. Auch wer nach dem Schulabgang eine Berufsausbildung beginnen möchte, wird feststellen, dass in manchen Fällen Abitur vorausgesetzt wird. Wer beispielsweise Pilotin oder Pilot werden möchte, muss Abitur haben. Banklehren können sowohl Schulabgänger mit Mittlerer Reife als auch Schulabgänger mit Abitur machen, wobei jedoch jeweils unterschiedliche Laufbahnen vorgezeichnet sind. Schulabgängern mit Mittlerer Reife steht allerdings das weite Feld von Berufsausbildungen im handwerklichen oder kaufmännischen Bereich sowie im Dienstleistungssektor offen. Seit langem widerlegt ist das häufig zitierte Stereotyp, wer über Abitur und gar Studium verfüge, verdiene später mehr Geld. Die Realität vieler Erwerbsbiographien wird vielmehr beschrieben durch den Satz "Handwerk hat goldenen Boden". Handwerker verdienen oft mehr als mancher Akademiker.

Schulwechsel an ein Gymnasium

Für Realschüler, die im Anschluss an die Mittlere Reife das Abitur erwerben möchten, besteht die Möglichkeit an ein Gymnasium zu wechseln. Da das Niveau an Gymnasien höher ist als an Realschulen, wird hierfür ein mindestens durchschnittliches Mittlere Reife Zeugnis erwartet. Regelungen können von Bundesland zu Bundesland variieren. Häufig gilt jedoch ein Mindestdurchschnitt von 3,0 bei der Mittleren Reife als Voraussetzung für die weitere Beschulung am Gymnasium. Realschüler, die an Gymnasien wechseln bevorzugen häufig Fachgymnasien, die erst ab Klasse 11 (d.h. nach der Mittleren Reife) beginnen. Dies ist beispielsweise bei Wirtschaftsgymnasien und Technischen Gymnasien der Fall. Hier setzen sich die Klassen meist aus ehemaligen Realschülern und ehemaligen Gymnasiasten zusammen, und in der 11. Klasse wird durch Lehrer und Lehrplan Sorge dafür getragen, alle auf ein gemeinsames Niveau zu bringen.

Diversifikation von Schulformen

Neben Wirtschaftsgymnasien gibt es auch zahlreiche andere Formen von Fachgymnasien, die jeweils besondere Interessen oder Begabungen fördern. So gibt es beispielsweise Sportgymnasien, an denen Jugendliche mit Ambitionen im Leistungssport gefördert werden, und es gibt humanistische Gymnasien, an denen altsprachlicher Unterricht stärker betont wird als an allgemeinbildenden Gymnasien. Während Wirtschaftsgymnasien und Technische Gymnasien jedoch erst ab Klasse 11 beginnen, setzt die Beschulung an den meisten anderen Fachgymnasien bereits ab Klasse 5 (d.h. nach dem Grundschulabgang) ein. Auch diese Diversifizierung zwischen verschiedenen Spezialisierungen unterscheidet Gymnasien von Realschulen, da im Realschulbereich nicht zwischen verschiedenen Spezialisierungsformen unterschieden wird.

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