Rund ein Fünftel der Kinder in Deutschland zeigen regelmäßig auffälliges Verhalten, was nicht selten auf psychische Probleme hindeutet. Eltern sollten diese nicht ignorieren, sondern genauestens beobachten, um herauszufinden, was dahintersteckt. Zeigt sich das unauffällige Verhalten vermehrt und regelmäßig, besteht Handlungsbedarf. Psychische Störungen bei Kindern sollten so früh wie möglich erkannt und behandelt werden.
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Psychische Probleme bei Kindern sind ein sehr sensibles Thema, über das viele Eltern nicht gerne sprechen. Eltern wollen häufig nicht wahrhaben, wenn das Verhalten ihrer Kinder Anzeichen auf psychische Probleme zeigt. Dennoch sind psychische Probleme in der heutigen Zeit keine Seltenheit und gehören mittlerweile leider zum Alltag vieler Familien. Deshalb ist es besonders wichtig, das Verhalten der Kinder aufmerksam zu beobachten und bei auffälligen Verhaltensweisen frühzeitig mit diesem darüber zu sprechen und eventuell weitere Schritte zu gehen. Denn Verhaltensauffälligkeiten können ein Anzeichen für psychische Probleme bei Kindern sein. Diese sind bei Kinder und Jugendlichen sind heute keine Seltenheit. Es gibt verschiedene Schätzungen, wie viele junge Menschen heutzutage unter psychischen Problemen leiden oder zumindest auffälliges Verhalten zeigen, aber die meisten Studien gehen von etwa 15 bis 20 Prozent aus. Gerade durch die Corona-Pandemie und die damit bedingte Isolation ist der Anteil unter Kindern und Jugendlichen mit psychischem Leiden stark gestiegen. Statistisch sind Jungen von 7 bis 13 Jahren besonders häufig betroffen. Meist lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Familie und auftretenden Symptomen beobachtet werden. Kinder aus einkommensschwächerem und bildungsfernerem Umfeld leiden statistisch gesehen häufiger unter psychischen Problemen. Dennoch können Kinder jeder Herkunft, jeden Alters und jeden Geschlechts betroffen sein. Um schlimmere Folgen zu vermeiden, sollten Symptome frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Durch eine frühzeitige Behandlung kann verhindert werden, dass die Probleme bis ins Erwachsenenalter fortdauern. Hinweise zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Kindern finden Sie im Bayerischen Ärzteblatt..
Selbstverständlich bedeutet auffälliges Verhalten von Kindern nicht gleich, dass dieses psychische Probleme hat. Wenn dieses auffällige Verhalten jedoch regelmäßig auftritt oder plötzliche Veränderungen im Verhalten der Kinder ohne erkennbaren Grund zu beobachten sind, ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Besonders dann, wenn die unauffälligen Verhaltensweisen für mehrere Tage oder gar Wochen anhalten, sollten Eltern das Verhalten ihrer Kinder genauer beobachten. Es wird zwischen nach innen und außen gerichteten Symptomen von Verhaltensauffälligkeiten unterschieden. Nach innen gerichtete Symptome sind beispielsweise Angst, anhaltende Traurigkeit oder Besorgnis, Verlust von Interessen, Konzentrationsschwierigkeiten, übertriebene Vorsichtigkeit, Schlafstörungen, häufig vorkommende physische Beschwerden, Rückschritte in der Entwicklung wie beispielsweise Bettnässen oder Rückzug aus dem Sozialleben. Nach außen gerichtete Symptome sind beispielsweise aggressives Verhalten, Wutausbrüche, Hyperaktivität, Reizbarkeit oder Leistungsverweigerung. Im Alltag können in beiden Fällen verschiedene Probleme aufkommen. So kann es beispielsweise zu Konflikte mit Mitschülern, Lehrern oder Familienmitgliedern, Weigerung, in die Schule zu gehen oder auffälligem Essverhalten kommen. Solltest du eines oder mehrere Symptome über einen längeren Zeitraum an deinem Kind beobachten, ist Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich in diesem Fall, Notizen zu machen, die mit dem Kinderarzt oder einem Psychologen besprochen werden können, der untersuchen sollte, ob eine psychische Erkrankung vorliegt.[/h2]
Falls dein Kind psychische Auffälligkeiten zeigt, helfen dir gezielte Überlegungen. Folgende Fragen erleichtern dir die Beurteilung, ob es sich um eine psychische Störung oder lediglich vorübergehendes Problemverhalten handelt:
Diese und ähnliche Fragen können dir helfen, die Situation auch über einen längeren Zeitraum hinweg besser einzuschätzen. Zudem erleichtern deine notierten Antworten dem Kinderarzt oder Psychologen die Einschätzung des gesundheitlichen Zustandes deines Kindes.
Sowohl Alter als auch Geschlecht haben einen starken Einfluss darauf, welche psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen bei Kindern besonders häufig vorkommen. Bei Kleinkindern unter vier Jahren beruhen psychische Störungen meist auf Entwicklungsstörungen. Im Grundschulalter kommen besonders häufig Angststörungen, Depressionen, ADHS oder aggressive Verhaltensstörungen vor. Bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 kommt es besonders häufig zu Suchterkrankungen, Essstörungen und Depressionen. Auch was das Geschlecht betrifft, lassen sich Unterschiede feststellen. Jungen neigen eher zu aggressiven Verhaltensstörungen, Suchterkrankungen oder ADHS. Bei Mädchen kommt es häufiger zu Depressionen, psychosomatischen Krankheiten oder Essstörungen. Eine ausführliche Übersicht über psychische Erkrankungen im Kindesalter findest du bei MSD Manual.
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